IPA im Solinger Tageblatt

Stadtteilserie Wald IPA-Haus in Wald Locher Str. 91 vorstellen AP Thomas Monscheuer Der harte IPA Kern v.l. Harald (Harry Schulz), Oliver Nowacki, Katja (Verbindungsstellenleiterin) und Thomas Monscheuer (Schatzmeister/ Hausverwaltung) sowie Jörg Rennert

Artikel vom 05.08.2023

Die International Police Association bietet Polizisten eine Unterkunft im Lochbachtal.

Von Anja Kriskofski

Solingen. Es ist idyllisch im Lochbachtal gelegen: das IPA-Haus. Bei manchen Spaziergängern dürfte der Name für Fragezeichen sorgen. IPA steht für International Police Association, der weltweiten Berufsvereinigung für Polizistinnen und Polizisten aus demokratisch regierten Ländern.
An der Locher Straße befindet sich das Gästehaus der Solinger Verbindungsstelle. „Wir sind eine der wenigen, die noch ein Gästehaus haben“, sagt Leiterin Katja Monscheuer. Deutschlandweit gebe es nur noch sechs. Die IPA vermietet die Räume im Erdgeschoss für Feiern. Die Ferienwohnung in den beiden oberen Etagen kann nur von Vereinsmitgliedern gebucht werden.

Rund 100 Mitglieder zähle die Solinger IPA-„Familie“, aktive und pensionierte Polizeibeamte, sagt der langjährige Vorsitzende und Vorgänger von Katja Monscheuer, Harry Schulz. Das Haus habe die Polizeivereinigung seit den 70er Jahren von der Stadt Solingen gemietet. Das abrissreife Gebäude, ein ehemaliger Kotten, der später Wohnhaus war, hätten die Mitglieder damals in Eigenregie wieder hergerichtet. Die Ferienwohnung ist dafür gedacht, Kollegen aus aller Herren Länder unterzubringen, erklärt Monscheuer. Im Wohnzimmer stehen stilecht zwei Schaufensterpuppen in Polizeiuniform. „Wir haben auch schon jemanden bei einer Reifenpanne kurzfristig untergebracht. Man hilft sich unter Kollegen gegenseitig.“


Auch eine ukrainische Familie war schon hier untergebracht

Auch von Kurzurlaubern wird das IPA-Haus genutzt. 25 Jahre lang sei eine Gruppe aus Solingens Partnerstadt Gouda gekommen: Die Niederländer kamen mit dem Fahrrad und machten im Bergischen ihre Touren. Um alle unterzubringen, habe man damals sogar ein Zelt auf dem Grundstück mit 30 Feldbetten aufgeschlagen, erzählt Harry Schulz. Gruppenfotos im Gemeinschaftsraum erinnern an die Feiern. „Manchmal kommen Amerikaner, die die Wohnung auf der Durchreise nutzen. Auch Kollegen aus Griechenland, Portugal und anderen Ländern waren schon da“, sagt Schatzmeister Thomas Monscheuer. „Dann bringen die ihr Nationalgetränk mit, und wir steuern Kottenbutter und anderes bei“, berichtet er von familiären Treffen. Und zur Begrüßung stehe natürlich selbst gebackener Kuchen auf dem Tisch. Die Mitglieder müssten nur die Verbrauchskosten bezahlen.
Über die Berufsvereinigung habe er selbst viele Freundschaften geknüpft, erzählt Harry Schulz. „Wir haben immer noch Kontakte zu zwei, drei Familien in Gouda. Die kommen jetzt noch zu Handballspielen nach Solingen, wenn auch nicht mehr mit dem Fahrrad.“
Im vergangenen Jahr stellte die IPA Solingen ihr Haus fünf Monate lang einer zehnköpfigen Familie aus der Ukraine zur Verfügung. „Auch an Berufsanfänger bei der Polizei haben wir schon vermietet und geben auch gerne Hilfestellungen“, berichtet Katja Monscheuer. Diese seien oft nur kurz in Solingen eingesetzt und müssten viel mobiler sein.

Dass das Erdgeschoss mit Bar und großem Gemeinschaftsraum zum Beispiel für Familienfeiern und Geburtstage von jedermann gemietet werden kann, werde viel über Mund-zu-Mund-Propaganda weitergegeben, sagt Harry Schulz. Durch die Corona-Pandemie hat es nicht nur bei den Vermietungen einen Einbruch gegeben, auch das Vereinsleben musste erst wieder ans Laufen kommen. „Im August ist ein Grillfest für alle Mitglieder mit ihren Familien geplant“, berichtet die Verbindungsstellenleiterin. Regelmäßige Treffen gibt es unter anderem einmal in der Woche beim Dartspielen.
IPA

„Die IPA ist der politisch und gewerkschaftlich unabhängige Zusammenschluss von Angehörigen des Polizeidienstes, ohne Unterschied von Rang, Geschlecht, Rasse, Hautfarbe, Sprache oder Religion“, heißt es bei der deutschen IPA-Sektion.

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